Mietrückstand fristlose Kündigung 2024: Wichtige Schritte für Vermieter und Mieter

Eine ordentliche Kündigung wegen Mietrückstandes ist nur zulässig, wenn der Rückstand sowohl in Höhe als auch in Dauer erheblich ist, d.h., er übersteigt eine Monatsmiete und besteht länger als einen Monat (BGH 10.10.2012, Az. VIII ZR 107/12).

Das Wichtigste in Kürze:

  • Vermieter können Mietverträge aufgrund von Mietrückständen fristlos oder ordentlich kündigen, wenn gesetzliche Voraussetzungen erfüllt sind.
  • Eine fristlose Kündigung ist möglich, wenn der Mietrückstand mindestens eine Monatsmiete beträgt oder der Mieter mit zwei aufeinanderfolgenden Mietzahlungen im Verzug ist.
  • Mieter können eine Kündigung abwenden, indem sie offene Beträge innerhalb einer festgelegten Frist nachzahlen.
  • Eine ordentliche Kündigung bleibt wirksam, auch wenn der Mieter die Mietschulden nachzahlt.
  • Kommunikation zwischen Vermieter und Mieter ist entscheidend, um Missverständnisse und rechtliche Konflikte zu vermeiden.
  • Finanzielle Unterstützung durch Sozialamt oder Jobcenter kann helfen, Mietrückstände zu begleichen und Kündigungen zu verhindern.
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Inhaltsverzeichnis
Mietrückstand fristlose Kündigung

Gründe für eine Kündigung wegen Mietrückstand

Die gesetzlichen Grundlagen für eine Kündigung aufgrund von Mietrückstand sind klar definiert und bieten Vermietern das Recht auf außerordentliche fristlose oder fristgerechte Kündigung. Ein häufiger Grund für eine Kündigung durch den Vermieter ist, dass Mieter die Miete nicht oder verspätet zahlen. Dies führt oft zu erheblichen finanziellen Belastungen für den Vermieter, insbesondere wenn die Mietrückstände über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die wiederholte Versäumnis des Mieters, die Miete fristgerecht zu zahlen. Wenn ein Mieter regelmäßig unregelmäßige oder unvollständige Mietzahlungen leistet, kann dies den Vermieter dazu veranlassen, das Mietverhältnis zu kündigen. Dies gilt insbesondere, wenn der Mietrückstand die Höhe einer Monatsmiete übersteigt und mehr als einen Monat andauert.

Schließlich kann eine Kündigung rechtlich zulässig sein, wenn ein Mieter zwei aufeinanderfolgende Mietzahlungen nicht leistet und diese höher als eine Monatsmiete sind. Dies stellt eine Verletzung der Pflichten aus dem Mietvertrag dar und gibt dem Vermieter das Recht, das Mietverhältnis zu beenden.

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Voraussetzungen für die fristlose Kündigung

Eine fristlose Kündigung erfordert, dass bestimmte rechtliche Bedingungen erfüllt sind. Hier sind die wichtigsten Punkte:

  1. Der Mietrückstand muss zum Zeitpunkt der Kündigung bestehen, andernfalls ist die Kündigung unwirksam.

  2. Der Mietrückstand muss mindestens eine Monatsmiete betragen.

  3. Alternativ muss der Mieter mit zwei aufeinanderfolgenden Mietzahlungen im Verzug sein.

Diese Bedingungen müssen erfüllt sein, damit eine fristlose Kündigung rechtlich wirksam ist.

Es ist wichtig, dass die Kündigung in schriftlicher Form erfolgt, da sie sonst rechtlich nicht bindend ist. Interessanterweise muss der Vermieter keine Abmahnung aussprechen, bevor er wegen Mietrückständen kündigt. Dies bedeutet, dass ein Vermieter unter bestimmten Umständen sofort fristlos kündigen kann, ohne dem Mieter eine Chance zur Nachzahlung zu geben.

Die fristlose Kündigung wird jedoch unwirksam, wenn der Mieter alle rückständigen Mieten vor Zugang der Kündigung bezahlt. Dies gibt Mietern eine letzte Möglichkeit, ihre Schulden zu begleichen und die Kündigung abzuwenden.

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Unterschied zwischen fristloser und ordentlicher Kündigung

Der wesentliche Unterschied zwischen einer fristlosen und einer ordentlichen Kündigung liegt in der Fristsetzung. Bei einer fristlosen Kündigung muss der Mieter sofort ausziehen, oft innerhalb von zwei Wochen. Diese Art der Kündigung wird durch BGB § 543 geregelt und tritt ein, wenn der Mieter nach Abmahnung wiederholt verspätet zahlt und sein Verhalten nicht ändert.

Eine ordentliche Kündigung hingegen ermöglicht es dem Vermieter, das Mietverhältnis fristgerecht zu beenden, auch wenn der Mieter die Mietschulden nachzahlt. Diese Kündigung bleibt wirksam, selbst wenn der Mieter seine Mietrückstände begleicht, was bedeutet, dass der Mieter trotz Zahlung der Schulden ausziehen muss.

Ablauf einer Kündigung wegen Mietrückstand

Der Ablauf einer Kündigung wegen Mietrückstand folgt spezifischen Schritten laut gesetzlichen Vorgaben. Zunächst sollte der Vermieter sicherstellen, dass die Mietzahlungen nicht wegen Bankfehlern verspätet erfolgen. Ein strukturierter Ablauf kann den Vermieter bei einer Kündigung wegen Mietrückstand auf die sichere Seite bringen, um einen Rückstand zu vermeiden.

Nach der Prüfung der Zahlungssituation und der Sicherstellung, dass keine Bankfehler vorliegen, sollte der Vermieter die Zahlungserinnerung und die Abmahnung vornehmen. Danach erfolgt die Formulierung der Kündigung und schließlich die Zustellung der Kündigung.

  1. Nach der Prüfung der Zahlungssituation und der Sicherstellung, dass keine Bankfehler vorliegen, sollte der Vermieter die Zahlungserinnerung vornehmen.

  2. Danach erfolgt die Abmahnung.

  3. Anschließend erfolgt die Formulierung der Kündigung.

  4. Schließlich die Zustellung der Kündigung.

Dieser Prozess stellt sicher, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt sind und der Vermieter eine solide Grundlage für eine mögliche Räumungsklage hat.

Zahlungserinnerung und Abmahnung

Ein wichtiger erster Schritt bei Mietrückstand ist das Versenden einer Zahlungserinnerung. Diese sollte die genau aufgelisteten Mietrückstände und die drohenden Kündigungsfolgen enthalten. In der Regel setzt der Vermieter dem Mieter eine Frist, innerhalb derer die Rückstände beglichen werden sollen.

Vor einer fristlosen Kündigung sollte der Vermieter eine formelle Abmahnung aussprechen. Diese Abmahnung dient als letzte Warnung und gibt dem Mieter die Möglichkeit, die offenen Beträge zu zahlen und damit die Kündigung zu verhindern.

Formulierung der Kündigung

Die Formulierung der Kündigung ist ein entscheidender Schritt. Die Kündigung muss folgende Punkte enthalten:

  • verständliche Gründe

  • den Sinn und die Konsequenzen der Kündigung

  • eine klare Auflistung der Mietrückstände

  • den Grund für die Kündigung

Diese Elemente sind erforderlich, um die Kündigung rechtlich wirksam zu gestalten.

Es ist notwendig, in der Kündigung auf das Widerspruchsrecht hinzuweisen, einschließlich der Form und Frist. Zudem muss die fristlose Kündigung an alle Mietparteien gerichtet sein, um rechtlich wirksam zu sein.

Zustellung der Kündigung

Die Zustellung der Kündigung kann durch verschiedene Methoden erfolgen, darunter persönliche Übergabe, Boten oder Gerichtsvollzieher. Diese Methoden stellen sicher, dass die Kündigung rechtlich bindend ist und der Mieter sie tatsächlich erhält.

Es ist wichtig, dass der Vermieter die Kündigung ordnungsgemäß zustellt, um spätere rechtliche Komplikationen zu vermeiden. Eine ordnungsgemäße Zustellung dokumentiert den Zugang der Kündigung und stärkt die Position des Vermieters in einem möglichen Gerichtsverfahren.

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Reaktionsmöglichkeiten des Mieters bei Mietrückstand

Mieter, die mit der Mietzahlung in Verzug geraten, sollten schnell reagieren, um Missverständnisse zu vermeiden und eine Lösung zu finden. Es gibt mehrere Schritte, die Mieter unternehmen können, um eine Kündigung wegen Mietrückstand abzuwenden.

Eine Möglichkeit ist die Nachzahlung der ausstehenden Beträge innerhalb der Schonfrist. Alternativ können Mieter Verhandlungen mit dem Vermieter aufnehmen, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. In einigen Fällen kann auch eine finanzielle Unterstützung durch das Sozialamt oder das Jobcenter hilfreich sein.

Nachzahlung innerhalb der Schonfrist

Eine fristlose Kündigung kann durch eine Schonfristzahlung abgewendet werden. Mieter haben die Möglichkeit, die ausstehenden Mietzahlungen innerhalb von zwei Monaten nach Zugang der Kündigung zu begleichen. Diese Schonfrist gibt Mietern eine letzte Chance, ihre Schulden zu begleichen und die Kündigung abzuwenden.

Es ist jedoch zu beachten, dass diese Möglichkeit innerhalb von zwei Jahren nur einmal genutzt werden kann.

Verhandlung mit dem Vermieter

Offene Gespräche zwischen Vermieter und Mieter sind wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden und frühzeitig Lösungen zu finden. Mieter sollten bei Zahlungsschwierigkeiten sofort den Kontakt zum Vermieter suchen und die Situation schildern.

Regelmäßige Gespräche können dazu beitragen, Missverständnisse über Zahlungen und finanzielle Schwierigkeiten zu klären. Dies fördert eine positive Beziehung und kann helfen, Mietrückstände zu reduzieren.

Unterstützung durch das Sozialamt oder Jobcenter

Öffentliche Stellen bieten finanzielle Unterstützung zur Deckung von Mietrückständen, wenn die Voraussetzungen für eine Übernahme gegeben sind. Mieter sollten sich an das Sozialamt oder das Jobcenter wenden, wenn sie finanzielle Hilfe benötigen.

Diese Unterstützung kann helfen, eine fristlose Kündigung abzuwenden und die Mietschulden zu begleichen. Es ist wichtig, schnell zu handeln und die notwendigen Anträge zu stellen, um rechtzeitig Hilfe zu erhalten.

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Räumungsklage nach Kündigung wegen Mietrückstand

Wenn ein Mieter trotz einer wirksamen Kündigung nicht auszieht, bleibt dem Vermieter nur noch die Einleitung einer Räumungsklage. Diese Klage kann zwischen sechs und zwölf Monaten dauern, in komplexen Fällen auch über zwei Jahre.

Eine Räumungsklage ist ein formaler Prozess, der sicherstellt, dass der Mieter die Wohnung rechtmäßig verlässt. Der Vermieter sollte sowohl die fristlose als auch die ordentliche Kündigung parallel aussprechen, um sicherzustellen, dass der Mieter bei Nachzahlung der Schulden dennoch ausziehen muss.

Einleitung einer Räumungsklage

Ein Vermieter kann eine Räumungsklage einreichen, wenn der Mieter innerhalb der Frist nicht auszieht und keinen Widerspruch einlegt. Wenn der Mieter trotz einer wirksamen Kündigung nicht auszieht, bleibt dem Vermieter nur noch die Einleitung einer Räumungsklage.

Diese Klage wird erforderlich, wenn ein Mieter trotz Kündigung nicht auszieht und kann zwischen sechs bis zwölf Monaten dauern, in komplexen Fällen auch über zwei Jahre. Wenn der Mieter die Tür am Tag der Zwangsräumung nicht öffnet, beauftragt der Gerichtsvollzieher einen Schlosser, um Zugang zur Wohnung zu erhalten.

Ablauf und Dauer der Räumungsklage

Die durchschnittliche Dauer einer Räumungsklage liegt zwischen sechs und zwölf Monaten. In komplexen Fällen kann sie über zwei Jahre dauern. Ein Mieter hat zwei Wochen Zeit, um auf die Räumungsklage zu reagieren.

Reagiert der Mieter nicht auf die Räumungsklage, besteht das Risiko eines Versäumnisurteils. Nach einem positiven Gerichtsurteil erhält der Vermieter einen Räumungstitel, und zwischen der Mitteilung und der eigentlichen Vollstreckung der Zwangsräumung müssen mindestens drei Wochen vergehen.

Möglichkeiten des Mieters, eine Räumungsklage abzuwenden

Mieter haben die Möglichkeit, eine Räumungsklage abzuwenden, indem sie ihre Mietschulden innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung der Klage begleichen. Wenn staatliche Stellen die Mietschulden übernehmen, wird die Kündigung zurückgenommen.

Es kann sinnvoll sein, Widerspruch gegen eine Eigenbedarfskündigung einzulegen, insbesondere bei Härtefällen wie Pflegefällen oder Schwerbehinderung. Gerichte entscheiden häufig im Härtefall gegen den Immobilienbesitzer, was für Mieter von Vorteil sein kann.

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Präventive Maßnahmen für Vermieter und Mieter

Um Mietrückstände zu vermeiden, sollten sowohl Vermieter als auch Mieter präventive Maßnahmen ergreifen. Eine frühzeitige Kommunikation kann helfen, Missverständnisse zu klären und mögliche Lösungen zu finden.

Regelmäßige Kommunikation

Frühzeitige Kommunikation kann helfen, Mietrückstände zu vermeiden. Vermieter sollten schon beim ersten Verzug das Gespräch mit dem Mieter suchen, um die Gründe für den Zahlungsverzug zu verstehen und gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Dies fördert eine positive Vermieter-Mieter-Beziehung und hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen.

Regelmäßige Kommunikation kann Missverständnisse über Zahlungen und finanzielle Schwierigkeiten klären. Ein offener und transparenter Dialog kann dazu beitragen, dass beide Parteien ihre jeweiligen Pflichten und Rechte besser verstehen und respektieren.

Finanzplanung und Rücklagenbildung

Eine gründliche finanzielle Planung inklusive der Bildung von Rücklagen kann helfen, unvorhergesehene Mietausfälle besser zu bewältigen. Es wird empfohlen, Rücklagen für Instandhaltung und Mietausfälle zu bilden, um finanzielle Engpässe bei Mietrückständen zu vermeiden.

Die Einrichtung eines Notfallfonds ist eine wirksame Strategie, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Eine Rücklage von etwa 6% der Jahreskaltmiete kann als Absicherung gegen Mietausfälle dienen und somit sowohl Vermietern als auch Mietern ein höheres Maß an Sicherheit bieten.

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Unser Fazit

Zusammenfassend ist es essenziell, dass sowohl Vermieter als auch Mieter ihre jeweiligen Rechte und Pflichten kennen, um rechtliche Konflikte zu vermeiden. Eine fristlose Kündigung wegen Mietrückstand kann erhebliche Konsequenzen haben, und es ist wichtig, die Voraussetzungen und den Ablauf einer solchen Kündigung zu verstehen. Die frühzeitige Kommunikation und eine solide Finanzplanung können dazu beitragen, Mietrückstände zu vermeiden und eine stabile Wohnsituation zu gewährleisten.

Letztendlich ist es von Vorteil, wenn beide Parteien offen und kooperativ zusammenarbeiten, um rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden. Durch gegenseitiges Verständnis und schnelle Reaktionen auf Zahlungsschwierigkeiten können Vermieter und Mieter ein harmonisches Mietverhältnis aufrechterhalten und rechtliche Konflikte minimieren.

Häufig gestellte Fragen

Eine Kündigung wegen Mietrückstand ist gerechtfertigt, wenn der Mieter wiederholt in Zahlungsverzug gerät oder die Rückstände mehr als eine Monatsmiete betragen und über einen Zeitraum von mehr als einem Monat bestehen.

Für eine fristlose Kündigung muss ein Mietrückstand von mindestens einer Monatsmiete zum Zeitpunkt der Kündigung bestehen, und die Kündigung muss schriftlich erfolgen.

Eine fristlose Kündigung erfordert, dass der Mieter sofort auszieht, während bei einer ordentlichen Kündigung eine Kündigungsfrist eingehalten werden muss. Eine nachgezahlte Miete kann die fristlose Kündigung aufheben, jedoch bleibt die ordentliche Kündigung weiterhin bestehen.

Ein Vermieter sollte zunächst eine Zahlungserinnerung sowie eine formelle Abmahnung senden, bevor er die Kündigung ordnungsgemäß formuliert und zustellt. Diese Schritte sind entscheidend, um rechtliche Haftungen zu vermeiden.

Ein Mieter kann eine Räumungsklage abwenden, indem er seine Mietschulden innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung der Klage begleicht oder staatliche Unterstützung in Anspruch nimmt. Es ist wichtig, schnell zu handeln, um die eigene Wohnsituation zu sichern.

Disclaimer

Die Empfehlungen und Informationen aus diesem Ratgeber sind unverbindlich und ohne jede Gewähr und haben zudem keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.

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